Wolfgang Weil

Literatur

Nov 02

Wolfgang Weil, Psychotherapeut

Lesen gehörte in unsere Familie immer dazu, wie Zähneputzen, Körperhygiene und saubere Kleidung. Es war nicht die Frage ob, sondern was man gerade liest.

Der Wunsch, selbst zu schreiben war immer präsent. Bereits mit Anfang zwanzig habe ich an Schreibwerkstätten teilgenommen und Schreiben hat mir über schwere Lebenskrisen hinweggeholfen.

Nach dem Psychologie-Studium und entsprechenden Berufserfahrungen lag der Gedanke an ein Fachbuch nahe. Aber ich bin kein statischer Mensch, bin immer in Bewegung. Nicht schnell, aber beständig. Langstreckenläufer. Ein Buch zu schreiben, das in wenigen Jahren wieder überholt ist, wollte mir nicht gelingen. Erst jenseits der fünfzig kam mir der Gedanke, psychologische Romane zu schreiben. Die sind in bestimmten Zeiten angesiedelt und dadurch zeitlos. So kann ich meine Berufserfahrung unterhaltsam einbringen, meiner Fantasie freien Lauf lassen und vielleicht manchen Menschen den Weg zu therapeutischer Hilfe leichter machen.

Schreiben, genauso wie Motorradfahren oder Segeln macht man nicht, um anzukommen, sondern um unterwegs zu sein. Es ist der Prozess, der zählt, und nicht das Ergebnis. Das Schaffen eines Werkes, das Konstruieren von Zusammenhängen und das Schildern von Leid und Freud, wie sie sich den Menschen darbieten, das ist es, was mich bewegt und mir Freude macht. So biete ich Einblick in eine Realität, wie sie sich mir, als Therapeut, zeigt. Und natürlich möchte ich deutlich machen, dass schlimme Lebenskrisen keine Endstationen sind, dass es ein `Davor´ und ein `Danach´ gibt, und dass das Leben eine Aneinanderreihung von guten und schlechten Zeiten ist. Es liegt an uns, daraus eine gute Geschichte zu machen.

weil.wolf@t-online.de